Währungskörbe (Currency Baskets) werden in der Analyse des Forex Marktes selten angewandt. Zu Unrecht: Sie können helfen, übergeordnete Trends zu erkennen und mit Divergenzen vor Übertreibungen des Marktes warnen, bevor andere Indikatoren anschlagen.
Der bekannteste Währungskorb ist der US-Dollar Index (USDX). Er wurde 1973 nach der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems von der US-Notenbank erstmals berechnet. Der Ausgangswert belief sich auf 100 Indexpunkte. Die Notenbank rechnete den Index bis ins Jahr 1967 zurück.
Der USDX spiegelt die gewichtete Wertentwicklung des US-Dollar gegenüber sechs anderen Währungen wider. Seit 1999 macht der Euro mit knapp 58 Prozent den größten Teil des Korbes aus. Er löste die nationalen Währungen der Eurozone, von denen früher zwölf im Index berücksichtigt waren, ab. Darüber hinaus sind der japanische Yen, das Britische Pfund, der Kanadische Dollar, die Schwedische Krone und der Schweizer Franken im USDX enthalten.
Ein steigender Indexwert signalisiert eine Aufwertung des USD gegenüber dem Währungskorb, ein sinkender Index indiziert eine Abwertung des Greenback gegenüber den wichtigen Handelswährungen der USA. Anfang Januar 2012 stand der Index bei 81,3 Punkten. Den höchsten bisherigen Stand erreichte der Index im Jahr 1985 bei knapp 165 Punkten. Das bisherige Allzeittief bei 70,70 Punkten wurde im März 2008 markiert und im Mai 2011 beinahe getestet.
Währungskörbe selbst erstellen
Auch wenn der USDX der bekannteste und auf institutioneller Ebene am stärksten anerkannte Währungskorb ist, ist sein Nutzen seit der Einführung des Euro im Hinblick auf eine Analyse des Währungsmarktes eingeschränkt. Der Euro und damit auch seine spezifische Entwicklung machen einen zu großen Teil des Indexes aus und führen das Konzept eines Währungskorbes damit ad absurdum.
Nicht nur Profi-Trader und ernsthafte Laien, sondern alle Privatanleger können leicht eigene Währungskörbe bilden. Ein Tabellenkalkulationsprogramm und historische Kursdaten auf Tagesbasis reichen dazu aus. Ein vielversprechender Ansatz ist die Weiterentwicklung des USDX mit einem Gewichtungs-Cap für den Euro bei 25 Prozent. Caps sind bei Indexberechnungen keine Besonderheit: Die Deutsche Börse z. B. berechnet den Deutschen Aktienindex mit Caps für Einzelaktien, um eine zu starke Verzerrung des Gesamtindexes durch einzelne Werte zu verhindern.
Anwendung eines Currency Baskets in der Marktanalyse
Die Einsatzmöglichkeiten von Währungskörben sind vielfältig. Ihre Funktionen sind das Bestätigen von Trends und das Indizieren von möglichen Trendänderungen. Vor allem aber können sie dazu dienen, den Ursprung der dominierenden Marktkräfte zu lokalisieren. Das gilt auf allen Zeithorizonten: Curency Baskets können im Forex Daytrading ebenso eingesetzt werden wie im Positionstrading.
Ist ein Anleger im EUR/USD long, setzt er auf eine Abwertung des USD gegenüber dem Euro. Bestätigt der Währungskorb den Abwärtstrend des Greenback, verstärkt dies die Aussagekraft des Trends im EUR/USD. Der Markt nimmt dann offensichtlich eine Abwertung des USD vor.
Diffiziler muss ein steigender oder stagnierender Indexwert interpretiert werden. Wertet der US-Dollar gegenüber seinem Währungskorb auf bzw. bleibt er konstant und finden sich Abwertungstendenzen nur gegenüber dem Euro, handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Dollar-Schwäche, sondern eine Euro-Stärke.
Auf den ersten Blick mag diese Unterscheidung überflüssig erscheinen, weil für Trader im EUR/USD die Abwertung einer Währung der Aufwertung der anderen Währung entspricht. Der Währungskorb liefert aber recht verlässliche Hinweise auf die Aufmerksamkeitsverteilung der Marktteilnehmer. Bei einer „echten“ Dollar-Abwertung sind offensichtlich US-Daten maßgeblich, bei einer Euro-Aufwertung sind es dagegen Überlegungen zum Euro.