Die Schulter-Kopf-Schulter-Formation gehört zu den bekanntesten Umkehrformationen. Ihren Namen verdankt sie ihrem optischen Erscheinungsbild. Idealtypisch sieht sie aus wie die Skizze eines Kopfes, der rechts und links von zwei Schultern flankiert wird.
Da es sich um eine Umkehrformation handelt, muss der Schulter-Kopf-Schulter-Formation zwingend ein Trend vorausgehen. Es kann sich dabei um einen Aufwärts- oder einen Abwärtstrend handeln. An dieser Stelle wird von einem Aufwärtstrend ausgegangen.
Die linke Schulter sowie der Kopf verlaufen über der aufwärts gerichteten Trendlinie. Gegenüber dem Aktienmarkt müssen Trader im Forex Handel mit einer Einschränkung leben. Im idealtypischen Verlauf erreicht der Markt bei der Schulter-Kopf-Schulter-Formation mit der Ausbildung des Kopfes ein neues Hoch bei abnehmendem Handelsvolumen. Da Trader beim Handel mit Devisen nicht über verlässliche Informationen zum Volumen verfügen, muss dieser Punkt außer Acht gelassen werden.
Doppeltes Indiz durch Bruch von Trendlinie und Unterstützung
Nach der Ausbildung des Kopfes fällt der Markt auf das Niveau seines letzten Tiefs zurück. Dabei durchbricht er die Aufwärtstrendlinie. Das ist ein Signal für ein Ende des vorherrschenden Aufwärtstrends. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich aber noch nicht abschätzen, ob der Markt in eine seitwärts gerichtete Konsolidierungsphase übergeht oder komplett umkehrt.
Auf das Zwischentief folgt eine Erholung – der Markt bildet die rechte Schulter aus. Im Idealtypischen Verlauf erreicht der Kurs das Niveau der linken Schulter, so dass sich eine Symmetrie ergibt. Zwingend notwendig ist das jedoch nicht.
Unterhalb der Tiefs von linker und rechter Schulter wird eine Linie im Chart gezogen, die als Nackenlinie bezeichnet wird. Liegen beide Schulter auf einem Niveau, verläuft die Nackenlinie waagerecht. Sie kann aber auch leicht aufwärts oder abwärts gerichtet sein. Als waagerechte Linie verbindet sie zwei Tiefs und fungiert damit als Unterstützung.
Bögen im Chart helfen bei der Erkennung
Maßgeblich für die Vollendung der Formation ist der Bruch der Nackenlinie. Von dem Ausbruchspunkt an ist von einer abwärts gerichteten Marktbewegung auszugehen. Das charttechnische Kursziel ergibt sich aus der vertikalen Distanz zwischen Kopf und Nackenlinie. Die Distanz wird dazu vom Ausbruchspunkt subtrahiert.
Nach dem Ausbruch kommt es idealtypisch zu einer Rückkehrbewegung zur Nackenlinie. Solange diese nicht wieder überschritten wird, begründet die Rückkehrbewegung keine Zweifel an der Formation. Die Stärke der Rückkehrbewegung gibt oft wertvolle Hinweise auf die Dynamik im Markt: Je schwächer sie ausfällt, desto stärker geht es anschließend abwärts.
Es handelt sich bei der Kopf-Schulter-Formation nicht um Kaffeesatzleserei. Die Aussagekraft der Formation rührt aus dem kombinierten Auftreten eines Bruchs der Trendlinie und einer wichtigen Unterstützungslinie.
In der Praxis haben vor allem Anfänger oft große Schwierigkeiten, die Formation im Chart zu erkennen. Die (definitiv richtige!) Verwendung von Kerzencharts trägt dazu bei. Kopf und Schultern treten häufig als abgerundete Bewegungen und nicht als spitze Erscheinungen auf. Hilfreich bei der Identifikation sind Bögen, die als Hilfslinien im Chart eingezeichnet werden.
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