Der Wertpapiermarkt ist in nahezu allen Ländern einer der am stärksten regulierten und kontrollierten Märkte. Wenn Sie bei Ihrer Bank ein Aktiendepot anlegen, so sollen Sie und Ihr Geld durch die für diese Bank zuständige Regulierungsbehörde vor unvorhergesehenen Risiken möglichst umfassend geschützt werden.
Dieser Schutz bezieht sich natürlich nicht auf die Kursschwankungen der Wertpapiere, sondern dieser Schutz soll Sie hingegen vor den Folgen einer Insolvenz Ihrer Bank absichern.
Bei einem Firmensitz in Deutschland ist die zuständige Regulierungsbehörde die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Es ist aber auch denkbar, dass die jeweilige Bank ihre Produkte in Deutschland anbietet, aber eine andere Regulierungsbehörde die Regulierung für diese Bank übernimmt, beispielsweise die Cyprus Securities and Exchange Commission (CySEC) in Zypern.
Oberster Grundsatz bei der Auswahl der Bank
Jede Bank und jeder Broker ist verpflichtet, die angelegten Gelder auf Konten zu führen, die von den Konten der Bank getrennt sind. Diese Wertpapierdepots werden also von der jeweiligen Bank nur treuhänderisch geführt. Durch diese Maßnahmen gehören die Kundengelder und -papiere im Falle einer Bankinsolvenz nicht zur Insolvenzmasse, sondern zum sogenannten Sondervermögen.
JETZT SCHNELL & EINFACH VERGLEICHEN!
Wenn Sie bei einer Bank diesen Punkt nicht erfüllt sehen, dann sollten Sie eine Kontoeröffnung bei dieser Bank gar nicht erst in Erwägung ziehen.
Aufgaben einer Regulierungsbehörde
Banken mit Firmensitz in Europa werden in der Regel von einer, in manchen Fällen auch von zwei Regulierungsbehörden reguliert. Die Aufgaben einer solchen Behörde sind breit gefächert. Oberstes Ziel ist es, Bankinsolvenzen nach Möglichkeit zu verhindern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Warnsignale möglichst frühzeitig erkannt werden. Deswegen überprüft die Behörde, ob die grundsätzliche Organisationsform der Bank dem Geschäftsumfang angemessen ist.
Eine Bank muss über ausreichend Eigenmittel verfügen und zusätzlich über einen Kapitalpuffer für Risiken, die nicht alltäglich sind, aber systembedingt im Finanzbereich auftreten können. Eng mit diesen Punkten verknüpft ist die Forderung nach ausreichender Liquidität. Liquiditätsengpässe waren und sind eine der Hauptgründe für Bankenzusammenbrüche.
Um all diese Punkte im Blick zu behalten, sind die Banken verpflichtet, ein ausgeklügeltes Risikomanagementsystem aufzubauen und zu unterhalten.
Damit die Regulierungsbehörde ihrem Auftrag auch nachkommen kann, ist sie berechtigt, eine Sonderprüfung der Wirtschaftsprüferberichte und der Bilanzen durchzuführen. Diese Prüfung kann auch unangemeldet erfolgen.
Wie werden Aktiendepots reguliert?
Für Sie als Anleger ist ebenfalls von Bedeutung, dass Sie von Ihrer Bank nicht übervorteilt werden. Die Regulierungsbehörde überprüft auch, ob die Auftragsdurchführung durch die Bank korrekt durchgeführt wird. Dabei geht es besonders um eine Methode, die als »Frontrunning« bezeichnet wird. Dabei verkauft die Bank Ihnen entweder Papiere aus ihren eigenen Beständen zu einem überhöhten Preis, oder aber kauft vor Ihrem Auftrag für sich selber die Papiere. Besonders bei marktengen Papieren treibt dies die Kurse nach oben und die Bank kann ihnen die billig eingekauften Papiere zu einem gestiegenen Preis verkaufen. Besonders bei großvolumigen Aufträgen, aber auch bei einer hohen Quantität an kleinen Aufträgen kann die Bank so risikolos gut verdienen. Diese Vorgehensweise soll durch die Überwachung der Regulierungsbehörde verhindert werden. Auch die korrekte Vorgehensweise bei Ein- und Auszahlungen wird von der Behörde überprüft.
Lesen Sie auch: Broker Regulierung – Seriöse Forex Anbieter
Wie sicher sind Aktiendepots?
Die Aktiendepots der Anleger sind sehr gut abgesichert. Wie bereits erwähnt, verwalten die Banken die Depots ihrer Anleger nur treuhänderisch als Sondervermögen auf separaten Konten. Da Aktien Beteiligungen an Unternehmen darstellen, bleibt ihr Wert von einer Insolvenz der depotführenden Bank unbeeinflusst.
Einen weiteren Schutz hat Ihr Depot durch das Einlagensicherungssystem.
Der gesetzliche Schutz, der für jedes Depot bei jeder Bank gilt, sichert Ihnen die Rückerstattung von 90% des Wertes Ihres Depots zu – bis zu einer maximalen Höhe von 20.000 Euro. Zusätzlich gibt es je nach Bank einen weitergehenden Schutz auf freiwilliger Basis, falls die Bank dem freiwilligen Einlagensicherungssystem der privaten und genossenschaftlichen Banken angeschlossen ist.
Nun werden Sie sich vielleicht fragen, wann dieses Einlagensicherungssystem überhaupt zum Einsatz kommt, wenn doch die Bank auf das Depot keinen Zugriff hat. Es besteht aber immerhin die Möglichkeit, dass eine Bank in betrügerischer Absicht die von Ihnen getätigten Käufe nicht durchführt, also sogenannte Luftbuchungen vornimmt. Dies kam zwar in den letzten Jahrzehnten so gut wie nie vor, kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden.
Vor- und Nachteile einer offiziellen Regulierung
Bei der Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile einer Bankenregulierung durch eine Behörde überwiegen eindeutig die Vorteile. Selbst von den Befürwortern einer reinen Marktwirtschaft ohne staatliche Eingriffe wird schon lange nicht mehr der Verzicht auf eine Regulierung propagiert.
Hier ein paar Vorteile einer Bankenregulierung:
- Stabilität des Finanzsystems
- Schutz der Anleger
- Abschwächung der Auswirkungen von Wirtschaftskrisen
- Solide wirtschaftende Banken werden durch die Publizitätspflicht belohnt, da die Marktteilnehmer solche Banken bevorzugen werden
- Zahlungsverkehr verläuft sicherer und störungsfreier
Hier ein paar Punkte, die gegen eine Bankenregulierung sprechen könnten:
- Es ist eine Einschränkung der Gewerbe- und Vertragsfreiheit
- Banken können ohne Regulierung schneller auf Marktveränderungen reagieren
- Höhere Zinsen sind möglich, da höhere Risiken eingegangen werden können
Es bleibt aber festzuhalten, dass die Risiken bei einem Verzicht auf eine Bankenregulierung die möglichen Chancen übersteigen.
Lesen Sie auch: Für wen ist ein Depotwechsel interessant?