Der Handel am Forex Markt steht nun seit einigen Jahren auch Privatanlegern ohne große Hürden offen. Höchste Zeit nachzuhaken: Lohnt sich der Einstieg für nicht-institutionelle Investoren überhaupt? Was ist dran an den großen Versprechungen? Vorteile und Pseudo-Vorteile des Devisenhandels.
Das Internet ist voll mit Lobhymnen auf dem Forex Markt. Dem kritischen Betrachter erscheint es fast so, als sprächen alle Angebote eine auffällig ähnliche Sprache. Angepriesen werden stets Liquidität, Transparenz, Fairness und Handelszeiten.
In punkto Liquidität gibt es keinen Zweifel: Der Devisenmarkt ist mit einem täglichen Handelsvolumen von mehr als drei Billionen US-Dollar (diese Zahl stammt von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) der größte Markt der Welt.
Liquidität als Voraussetzung für Hebel und Fairness
Was bringt diese Liquidität Privatanlegern, die mit maximal fünfstelligen Einsätzen handeln? Die Liquidität erhöht den möglichen Fremdkapitalanteil einer Position und ermöglicht deshalb den Handel mit dem 20-, 50 oder 400fachen des eingesetzten Eigenkapitals.
Zum Vergleich: CFDs auf DAX-30 oder DJIA-Aktien ermöglichen zumeist nicht mehr als einen fünffachen Hebel.
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Das extrem große Handelsvolumen ist auch für einen weiteren oft genannten Vorteil maßgeblich: Wenn der Forex Markt als besonders fair beschrieben wird, dann weil Insider-Transaktionen und Marktmanipulationen nicht möglich sind. Selbst für Banken und Hedgefonds ist das Volumen zu groß um den Markt dauerhaft zu manipulieren.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dieses Argument nicht immer zutrifft. Es ist institutionellen Anlegern bereits mehrfach gelungen, Wechselkurse zu beeinflussen. Zuletzt geschah dies in den Jahren 2010 und 2011 während der Euro-Währungskrise. Solche Vorfälle sind allerdings selten – meistens stehen Privatanleger im Hinblick auf ihren Informationsstand anderen Marktteilnehmern in Nichts nach.
Für Transparenz ist der Broker verantwortlich
Der dezentral organisierte Devisenhandel findet von Sonntagabend bis Freitagnacht durchgängig statt. Das hat für Privatanleger Vorteile: Sie müssen keine Opening Gaps fürchten und können jederzeit glattstellen. An den Finanzierungskosten ändert das allerdings nichts.
Wie fair und transparent der Handel ist, hängt maßgeblich vom Broker ab. Die rasant gewachsene Zahl der Anbieter hat nicht ausschließlich kundenfreundliche Handelskonditionen etabliert. Vor allem Market Makern, die selbst als Gegenpart zu ihren Kunden auftreten, werden immer wieder Interessenskonflikte vorgehalten.
In punkto Transparenz schneidet der Devisenmarkt deshalb etwas schlechter ab als andere Märkte. Zwar bieten viele Broker Bedingungen, die sich auf dem Parkett nicht finden lassen. Anleger müssen aber selbst nach einem guten Forex Broker suchen und dabei hinter die Kulissen oft gut getarnter Geschäftemacherei blicken. Auf einen regulatorischen Rahmen wie beim börslichen Handel mit Wertpapieren können sie sich nicht verlassen, weil es einen solchen Rahmen nicht gibt.