Der Euro existiert seit 1999 und ist die Gemeinschaftswährung der 17 Mitgliedstaaten der Eurozone. Die größten Volkswirtschaften der Eurozone sind Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Der Euro hat mit seiner Einführung die vorherigen nationalen Währungen abgelöst. Die früheren nationalen Zentralbanken sind heute Bestandteil des EZB-Systems.
Mit knapp 320 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 9 Billionen Euro (Stand 2009) gehört die Eurozone zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2007 gehörte mit 27.900 Euro zu den höchsten der Welt. Der Anteil am Weltsozialprodukt belief sich 2007 auf 14,7 Prozent.
Die Schuldenkrise lastet auf dem Euro
Der Euro steht aufgrund einer hohen Neu- und Bestandsverschuldung vieler Mitgliedstaaten und aufgrund struktureller Schwächen unter Druck. Die Stabilitätskriterien von Maastricht, die eine ausufernde Verschuldung der öffentlichen Hand unterbinden sollten, erwiesen sich in weiten Teilen als wirkungslos. Sie sahen vor, dass die jährliche Neuverschuldung eines Mitgliedstaates 3 Prozent seines BIP nicht überschreiten sollte. Zudem sollte die Schuldenquote nicht über 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung steigen.
Im Jahr 2009 belief sich die kumulierte Neuverschuldung der Mitgliedstaaten auf 6,3 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Schuldenquote erreichte 79 Prozent des BIP. Im Jahr 2010 traten am Devisenmarkt ebenso wie am Anleihemarkt massive Zweifel an der Solvenz einiger Euro-Mitgliedstaaten auf.
Griechenland musste aufgrund einer extrem hohen Neu- und Bestandsverschuldung, die die bis dato öffentlich dargelegten Werte deutlich übertraf, mit einem 100 Mrd. Euro umfassenden Hilfspaket von EU und IWF vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden. Auch Portugal und Irland mussten Hilfe der Gemeinschaft in Anspruch nehmen. Die Volatilität am Devisenmarkt stieg zeitweise beträchtlich an.
Das Konzept der Währungsunion birgt strukturelle Risiken
Die Währungsunion muss sich gut zehn Jahre nach ihrem Inkrafttreten mit scharfer Kritik auseinandersetzen. Euro-Gegner monieren, dass die Einführung eines homogenen Währungsraumes die sehr heterogenen nationalen volkswirtschaftlichen Strukturen nicht ausreichend berücksichtige und dadurch zu einer hohen Verschuldung der öffentlichen Hand sowie einer wachsenden Auslandsverschuldung vor allem in strukturell schwächeren Ländern in Südeuropa geführt habe.
Die Geldpolitik der Eurozone wird von der Europäischen Zentralbank gesteuert, die zumindest auf dem Papier unabhängig ist. Anders als die US-Notenbank ist sie nicht der Konjunktur verpflichtet: Laut Statuten besteht ihre einzige Aufgabe in der Wahrung der Preisstabilität. Die EZB betrachtet dieses Ziel als erfüllt, wenn die Inflationsrate unter, aber nahe bei 2,00 Prozent im Jahr liegt.
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise hat die EZB sehr entschiedene Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft vorgenommen. Nachdem sie im Sommer 2008 den Leitzins noch von 4,00 auf 4,25 Prozent angehoben hatte senkte sie ihn im weiteren Verlauf bis auf das Rekordtief von 1,00 Prozent. Sie kaufte zudem u.a. griechische Staatsanleihen auf und lockerte ihre Kriterien bei der Vergabe von Krediten an Geschäftsbanken gegen Sicherheiten.
Konjunkturdaten für die Eurozone werden von der europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht. Eurostat veröffentlicht jeden Monat Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone, die sich auf den jeweils vorletzten Monat beziehen. Die Industrieproduktion gilt als wichtiger Indikator für die konjunkturelle Entwicklung.
Die deutsche Wirtschaft ist für den Euro besonders wichtig
Das gilt auch für die EU-Arbeitslosenquote, die ebenfalls monatlich für den jeweils vorletzten Monat veröffentlicht wird. Die EU-Arbeitslosenquote weicht aufgrund von Besonderheiten in der Erhebung von den nationalen Berechnungen ab. Sie ist dennoch wichtig für die Einschätzung der Markteilnehmer im Hinblick auf die Geldpolitik der EZB und die Zinsentwicklung am Bondmarkt.
Konjunkturdaten aus Deutschland als mit Abstand größter Volkswirtschaft der Eurozone kommt besondere Bedeutung zu, auch wenn sie nicht auf europäischer Ebene veröffentlicht werden. Der monatlich vom Münchner ifo-Institut veröffentlichte Geschäftsklimaindex gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die deutsche Konjunktur.
Für den Index werden zahlreiche Unternehmen aus diversen Branchen hinsichtlich aktueller und erwarteter Geschäftslage befragt. Steigt der Index dreimal in Folge, wird das als Hinweis auf eine stärker werdende Konjunktur gedeutet. Ein dreimaliges Absinken in Folge deutet hingegen auf eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik hin.
Für den privaten Konsum in Deutschland gilt der GfK-Konsumklimaindex als wichtigster Indikator. Er wird zu jedem Monatsende für den jeweiligen Folgemonat ermittelt. Private Haushalte werden dabei zu ihren Einkommens und Konsumerwartungen für die kommenden zwölf Monate befragt. Der Index misst darüber hinaus die Spar- und Anschaffungsneigung.