Japans Wirtschaft ist nach den USA und China und vor Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das in US-Dollar gemessene Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 auf 5070 Mrd. US-Dollar. Das nominale BIP pro Kopf erreichte im Jahr 2008 knapp 38.000 Dollar. Auf die knapp 128 Millionen Japaner entfallen damit rund 8 Prozent des Weltsozialprdukts. Der Japanische Yen zählt aufgrund der großen Bedeutung Japans in der Weltwirtschaft zu den wichtigsten Währungen des Devisenmarktes.
Die japanische Wirtschaft gilt als breit diversifiziert, technologisch hoch entwickelt und exportorientiert. Wie auch andere Industrienationen wurde Japan von der Finanz- und Wirtschaftskrise hart getroffen. Im Jahr 2008 war schrumpfte die japanische Wirtschaft um 2,1 und im Folgejahr um 5,2 Prozent. Die Rezession verlief in Japan damit schärfer als in den anderen G-7-Ländern.
Japan kämpft seit Jahrzehnten mit der Deflation
Die Japaner gelten im Hinblick auf ihr Finanzvermögen als eines der reichsten Völker der Welt. Die heutige japanische Wirtschaftslage steht noch immer unter dem Einfluss der geplatzten Blase am Immobilien- und Aktienmarkt Ende der 80er Jahre. Nach einer ausgedehnten Expansionsphase rutschte die japanische Wirtschaft in eine lang anhaltende Stagnation ab, die erst im Jahr 2002 bedingt durch eine Belebung des Außenhandels langsam wich.
Die Stagnationsphase ging über einen langen Zeitraum mit Dysinflation und Deflation einher. Daraus resultiert die seit vielen Jahren extrem expansive Geldpolitik der japanischen Notenbank. Seit Dezember 2008 liegt der Leitzins Japans bei praktisch null. Der Leitzins in Japan liegt bereits seit vielen Jahren nahe Null.
Nicht zuletzt die lange Abstinenz von einer für den Staatshaushalt entlastend wirkenden Inflation hat dazu geführt, dass Japan heute die Industrienation mit der höchsten Staatsverschuldung ist. Der Schuldenstand beläuft sich auf mehr als 180 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Haushaltssituation abermals verschärft und die Neuverschuldung ansteigen lassen. Im Haushaltsjahr 2010 wurden die Staatsausgaben zu 48 Prozent über Neuverschuldung finanziert.
Die japanische Wirtschaft weist traditionell einen Leistungsbilanzüberschuss auf. Laut Auswärtigem Amt belief sich der Überschuss im Jahr 2007 auf 4,8 Prozent. Im Zuge der Wirtschaftskrise und des einbrechenden Welthandels ging der Überschuss auf 3,2 Prozent im Jahr 2008 und 2,8 Prozent im Jahr 2009 zurück.
Japans Leistungsbilanzüberschuss sinkt
Im März 2011 wurde Japan von einem schweren Erdbeben getroffen, das einen Tsunami und eine Atomreaktorkatastrophe nach sich zog. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden werden auf mehrere hundert Milliarden Dollar geschätzt. Der Wiederaufbau wird zwangsläufig über eine höhere Neuverschuldung finanziert werden müssen und könnte nach dem Überwinden einiger Anlaufschwierigkeiten wie ein fiskalpolitisches Konjunkturprogramm wirken.
Im Hinblick auf regelmäßige Konjunkturdaten aus Japan sind neben dem Leitzins der japanischen Notenbank vor allem der Tankan Bericht und der Auftragseingang im japanischen Maschinenbau von Bedeutung.
Die Auftragseingänge im Maschinenbau gelten als Frühindikator mit mehrmonatigem Vorlauf für die Investitionen der japanischen Unternehmen. Sie werden monatlich vom Economic an Social Research Institute veröffentlicht.>
Der Tankan Bericht wird von der japanischen Notenbank Anfang April, Anfang Juni, Anfang Oktober und Mitte Dezember veröffentlicht. Der Bericht beinhaltet eine Analyse der Konjunktur und Stimmungsindikatoren. Er gilt als relativ kurzfristiger, vorlaufender Konjunkturindikator und hat Einfluss auf die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer im Hinblick auf Zinsen und Konjunktur.