„The trend is your friend“ – diese Erkenntnis ist die Basis von trendfolgenden Strategien im Forex Trading. Die Weisheit lässt sich empirisch theoretisch untermauern. Ein einmal existierender Trend setzt sich mit einer signifikant größeren Wahrscheinlichkeit fort als das er bricht. Daraus resultieren Profitchancen für Trader auf allen zeitlichen Ebenen.
Trends existieren über Monate und Jahre hinweg genauso wie über Tage, Stunden und Minuten. Auch wenn ein kurzfristiger Trend in entgegengesetzter Richtung zum übergeordneten Trend verläuft, besitzt er eine große Aussagekraft. Trendfolgestrategien konzentrieren sich auf Aufwärts- und Abwärtstrends. Seitwärtstrends bleiben meist außen vor, obwohl es sich auch dabei um Trends handelt.
Trends erkennen per Chart und Indikatoren
Trends lassen sich sowohl mit Instrumenten der Charttechnik als auch mit quantitativen Indikatoren identifizieren. Im Charting helfen Trendlinien und Kanäle. Ein Trend ist einfach definiert als Abfolge steigender Hochs und (!) Tiefs im Markt.
Gleitende Durchschnitte als typische trendfolgende Indikatoren sind nichts anderes als geglättete Trendlinien. Sie können – in verschiedensten Variationen – bei der Erstellung automatischer Handelssysteme nützlich sein.
Das wohl bekannteste Beispiel für den Einsatz gleitender Durchschnitte ist der MACD Indikator. Er generiert ein Signal, wenn ein kürzerer Durchschnitt einen längeren überkreuzt. Auch das Momentum eines Marktes kann als Signal genutzt werden. Starke Trends müssen zwangsläufig früher oder später ein starkes Momentum ausbilden – sonst wären es keine Trends.
Reizvoll: Bei jedem starken Trend dabei sein
Das Grundprinzip von Trendfolgestrategien ist einfach. Indizieren die verwendeten Werkzeuge bzw. das Regelwerk einen Aufwärtstrend, wird eine Longposition eröffnet. Liegt ein Abwärtstrend vor, wird eine Shortposition eröffnet. Die Position wird wieder geschlossen, wenn der Trend sich umkehrt oder stark abschwächt.
Die Ausstiegssignale sind bei professionellen Handelssystemen sensibler als die Einstiegssignale. Ansonsten könnten sie mit zu großer Verzögerung eintreten.
Der Reiz von Trendfolgestrategien besteht darin, an jedem bedeutenden Trend partizipieren zu können. Schließlich muss sich jeder Trend irgendwann „outen“. Trends können sehr lange bestehen und hohe Profite generieren, wenn zu einem frühen Zeitpunkt eingestiegen wird. Das gilt explizit auch für Intraday-Trends.
Die Mehrzahl der Gewinne mit trendfolgenden Strategien wird mit Aufwärtstrend generiert. Das ist darauf zurückzuführen, dass Abwärtstrends schneller verlaufen und das Handelssignal erst zu einem gemessen an der gesamten Kursbewegung späteren Einstieg erfolgt. Dieser Zusammenhang gilt vor allem für Trader, die Positionen über mehrere Wochen und Monate halten.
Die Kehrseite: Ohne präzisen Filter viele Fehlsignale
Die größte Schwäche von Trendfolgestrategien tritt dann auf, wenn gar kein Trend vorliegt. In Seitwärtsphasen generiert jedes trendfolgende System laufend Handelssignale in die eine oder andere Richtung. Beim MACD zum Beispiel kommt es ständig zu Überkreuzungen.
Die Konsequent ist eine Verlustfolge, die erst mit der Seitwärtsphase endet und im ungünstigen Fall viel Geld kostet.
Die Qualität einer Trendfolgestrategie steht und fällt deshalb mit der Präzision ihres Filters. Der Filter muss so programmiert sein, dass ein beträchtlicher Teil der Fehlsignale unterbunden wird. Vereinfacht gesagt misst der Filter in einer zu anderen Systemkomponenten vorgelagerten Position, ob tatsächlich ein Trend vorliegt. Sehr häufig werden Konzepte wie der ADX dafür verwendet. Nur wenn die „Ampel auf Grün“ steht, gelten die Signale anderer Indikatoren im System überhaupt.
Mit der Installation des Filters müssen Trader und Systementwickler einen Zielkonflikt lösen: Je strenger der Filter ist, desto geringer ist das Risiko von Fehlsignalen. Zugleich werden Trends vom System bei scharfen Filtereinstellungen erst spät erkannt. Das schmälert die potenziellen Gewinne.
Trendfolgesysteme funktionieren im Forex Markt genauso wie in anderen Märkten auch. In der Praxis werden im Devisenhandel aber sehr viel kürzere Zeithorizonte gehandelt als z. B. im Aktienmarkt. Das ist vor allem auf die besonderen Erfordernisse des Finanzhebels zurückzuführen.